Es kann eine diffizile Aufgabe sein, Lehrer auf ein hochsensibles Kind aufmerksam zu machen. Und doch ist es unbedingt notwendig, weil ein hochsensibles Kind erfahrungsgemäß am meisten in der Schule leidet. Wenn Du diese Aufgabe gut überlegt angehst, erhöhst Du die Wahrscheinlichkeit, dass der Lehrer positiv reagiert und Dein Kind in der Schule besser zurechtkommt:
Helikopter-Eltern im Anflug?
Genau das könnte ein Lehrer denken, wenn Du mit ihm einen Termin vereinbarst, um über dein Kind zu sprechen. Hochsensible werden vom Lehrer schnell der Gruppe „ADHS“ zugeschlagen, vielleicht haben hochsensibles Kind und Lehrer in der Schule auch schon negative Erfahrungen miteinander gemacht …
Dabei geht es gerade nicht darum, ein hochsensibles Kind in der Schule mit übertriebener Fürsorge zu überschütten. Sondern ihm genau die Fürsorge zukommen zu lassen, die es gerade in der Schule unbedingt braucht.
Deshalb solltest Du am besten ganz neutral ein Gespräch anmelden, in das Du Dich gut vorbereitet begibst:
Schwierige Gespräche brauchen gute Vorbereitung
Hochsensibilität wird in den Medien eher selten thematisiert; wenn das geschieht, sind zweifelnde bis ausgrenzende Töne und Überschriften wie: „Hochsensibilität: Faktum oder Übertreibung, Hype?“ an der Tagesordnung.
Dabei nehmen bis zu einem Fünftel der Menschen Sinneseindrücke früher, intensiver und stärker wahr als der Durchschnitt; Hochsensibilität ist Teil unserer Gesellschaft und wissenschaftlich nachweisbarer Fakt. Für die Menschen, die die Welt „ohne Weichzeichner“ schärfer und unmittelbarer wahrnehmen, kann Hochsensibilität in einem nicht immer durch Empathie gekennzeichneten Umfeld wie der Schule sogar in behandlungsbedürftigen Zuständen enden.
Hochsensibilität ist keine Krankheit!
Aber Hochsensibilität ist keine Krankheit, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal. Ein nur etwas an die besonderen Erfordernisse dieses Persönlichkeitsmerkmals angepasster Umgang kann ein hochsensibles Kind davor bewahren, in den Eindrücken unterzugehen, die vor allem in der Schule geballt einstürmen.
All das sollte im Gespräch mit dem Lehrer deutlich herauskommen und erklärt werden, damit sich der Lehrer in der Schule besser auf ein hochsensibles Kind einstellen kann . Das bedeutet Informationsvermittlung in mehreren Ebenen, über einen in der Wissenschaft gerade erst ansatzweise erforschten Bereich.
Unsere Kopiervorlagen im Buch werden dir eine große Stütze sein, da diese als Faktenblatt alle wichtigen Infos zusammengefasst haben (gibt es für Lehrer und für Erzieher).
Wenn Du einen guten Draht zum Lehrer hast, kannst Du dieses diffizile Thema alleine angehen. Du solltest ihm dann vielleicht vorher die hier zu findenden Fragen zukommen lassen und ihn auf den wissenschaftlichen Überblick aufmerksam machen, den die Seite www.sensitivitaet.info bietet.
Wenn Du keinen so guten Draht zum Lehrer (mehr) hast, weil Dein hochsensibles Kind bereits für „Ärger“ gesorgt hat, ist zunächst wichtig, eine entspannte Gesprächs-Atmosphäre herzustellen, bevor Du den Lehrer mit den gerade angesprochenen Informationen konfrontierst. Hier kann Beistand durch eine im Umgang mit hochsensiblen Kindern erfahrene, aber selbst nicht unmittelbar involvierte dritte Person sehr hilfreich sein.
Wenn in Deiner Bekanntschaft eine solche Person nicht zur Verfügung steht, findest Du auf www.hochsensibleskind.org Beratung und eventuell auch die passende Begleitung – und viele weitere Informationen, bis hin zu konkreten Tipps, wie ein hochsensibles Kind lernen kann, die ständige Reizüberflutung in Schule und Alltag besser zu bewältigen.