Viele Eltern, die sich über ihr eher unruhiges / zappeliges Kind informieren, stoßen in Elternforen und Facebookgruppen auf die These, dass es ihr Kind sicher gar kein ADHS /ADS (Aufmerksamkeitsdefizit-(Hyperaktivitäts)-störung) habe, sondern eigentlich „nur“ hochsensibel sei.
Zu dieser Aussage möchten wir Stellung beziehen. Ja, es gibt unruhige Kinder, die eher hochsensibel sind als das sie ADHS/ADS haben. Mit diesen Beurteilungen empfehlen wir jedoch behutsam umzugehen.
AD(H)S ist nämlich eine Krankheit, die im ICD10 Diagnoseschlüssel vorkommt. Sie muss von einem Experten diagnostiziert werden.
Hochsensibilität dagegen ist eine Eigenschaft, die bei Überreizung häufig zu einem ähnlichen Verhalten führt, aber keine Diagnose beansprucht.
Und: Ein Kind kann AD(H)S haben UND gleichzeitig hochsensibel sein.
Aber welches Merkmal ist denn nun der „große“ Unterschied? In unserem Buch „Alle Antennen auf Empfang“ haben wir den Unterschied umfassend beschrieben. Wer also ausführliche Informationen sucht, findet diese dort.
Die Antwort auf die Frage „Kann sich das betreffende Kind, auf irgendetwas länger als zehn Minuten konzentrieren, unabhängig davon, ob es sich dabei um ein Hobby von ihm, ein Lieblingsbuch oder Spiel handelt?“ kann aber schon ein wenig Licht ins Dunkel bringen.
Wenn diese Frage mit „Ja“ beantwortet wird, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass AD(H)S nicht der Auslöser für sein zappeliges / unruhiges Verhalten ist. Dann sollte man die Umgebung überprüfen und hinspüren, ob das Kind an diesem Ort, vielen Reizen ausgesetzt ist.
Zu viele Reize machen vor allem hochsensiblen Kindern häufig unbewusst Angst. Diese Reizüberflutung und seinen angestiegenen Adrenalinspiegel probiert es mit viel Bewegung abzubauen. Das geht oft nur durch Aufstehen, Laufen, Plappern etc.
Listen mit den verschiedenen Reizen (also den Auslösern für sein unangepasstes Verhalten) findet ihr ebenfalls in unserem Buch: